CED und Darmerkrankungen

Der Begriff „ chronisch entzündliche Darmerkrankungen" ( CED ) fasst die Krankheitsbilder Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zusammen. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen sind an die charakteristischen Leitsymptome Bauchschmerzen und Diarrhö gebunden. Im Zuge der Colitis ulcerosa – Erkrankung treten zusätzlich peranale Blutungen auf. Leiden Kinder an der Colitis ulcerosa verzögert dies ihren individuellen Wachstums- und Entwicklungsprozess.

Manifestieren sich die Krankheitsbilder dauerhaft, steigt das Risiko der Betroffenen an Dickdarm- oder Mastdarmkrebs zu erkranken. Die Krankheiten können zudem in Form einer extraintestinalen Manifestation erkennbar werden. Gelenkschmerzen, Augenentzündungen, Hautveränderungen und Entzündungen der Gallengänge ergänzen daher die klinischen Merkmale. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen sind als immunologische Störungen zu verstehen, deren Entstehung durch genetische Veranlagung und umweltbedingte Faktoren begünstigt wird.   

Patienten mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung weisen dauerhafte Defekte in der mukosalen Barriere auf. Aufgrund dieser Funktionsstörung identifiziert das körpereigene Immunsystem kommensale Darmbakterien als Fremdkörper und reagiert darauf mit der Bekämpfung der Darmbakterien bzw. mit dem Angriff auf die Darmschleimhaut. Diese Prozesse lösen Entzündungsreaktion im menschlichen Organismus aus. Die fachspezifische Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen benötigt differenzierte Therapien, die interdisziplinär geprägt sind. Internisten und Chirurgen müssen während der Behandlungsphase eng zusammenarbeiten.   

Die Erstmanifestation der Krankheitsbilder fällt meist in ein Zeitfenster zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr. Allerdings können die klinischen Merkmale von CED bereits ab der frühen Kindheit auftreten. 

Zwillingsstudien belegen, dass bei Morbus Crohn primär die genetische Prädisposition entscheidend zu der Entstehung der Krankheit beiträgt. Umweltfaktoren nehmen in diesem Kontext eine sekundäre Rolle als Auslöser für das Krankheitsbild ein. Die übermäßige Einnahme von Antibiotika und das Rauchen während der Jugend wirken als diesbezügliche risikotreibende Umweltfaktoren. Demnach schädigen die externen Risikofaktoren die kommensale Mikroflora. In der Folge gerät diese in eine „ Dysbiose" und fungiert als Unterhalter für chronische Entzündungsprozesse, die die komplexen Barriere – Erkrankungen befeuern.   

Die Diagnose erfolgt über Laboruntersuchungen, Sonographien, sowie radiologische und endoskopische Verfahren. Ein Großteil der Crohn- Patienten reagiert positiv auf die Gabe von Budesonid oder systemischen Stereoiden. Als verhältnismäßig weniger wirksam ist der Einsatz von Aminosalizylate zur Therapie. Leidet der Patient unter refrektären Schüben, müssen ihm bei Bedarf Antikörper gegen Tumornekrosefaktor oder das Zellprotein Integrin verabreicht werden.   

Bei der Behandlung von Colitis ulcerosa finden in erster Linie Aminosalizylate Anwendung. Abhängig von den Beschwerden müssen zur Therapie ergänzend Steroide verwendet werden. Für eine zielgerichtete Remissionserhaltung ist häufig eine Immunsuppression notwendig. Sofern konservative Behandlungsoptionen erschöpft sind, sind chirurgische Interventionen unumgänglich, um die Beschwerden der Kranken zuverlässig lindern zu können. 

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen verlaufen in antizyklischen Schüben. So gibt es Phasen während denen Erkrankte beschwerdefrei leben. Im Zuge dieser Intervalle nehmen Betroffene keine Symptome wahr. Im Laufe dieser Abschnitte ist die Lebensqualität der Patienten daher nicht negativ von den Krankheiten beeinträchtigt. Beschwerdefreie Phasen können für unbestimmte Zeit; bzw. für Monate oder Jahre, andauern.


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